Bluttat
Kommissar Alexander Blix’ Kollegin Kovic hat in alten Fällen eine Spur entdeckt, die auf ungesühnte Taten hindeuten. Kovic ermittelt verdeckt, weil sie nicht weiß, wer in die Sache verwickelt ist. Auch Blix ist nicht über alles informiert. Genauso wie seine anderen Kollegen ist er völlig entsetzt als Kovic in ihrer Wohnung erschossen wird. Aufgebracht versucht er, den Täter schnellstens zu finden und dingfest zu machen. Dabei unterstützt ihn die Journalistin Emma Ramm, die ihm mit ihren intelligenten Schlussfolgerungen schon häufiger geholfen hat. Im Laufe der Untersuchung kommt ein Verdächtiger ums Leben.
Im dritten Band der gemeinsamen Fälle von Alexander Blix und Emma Ramm sind es eben diese beiden, die befragt werden. Nachdem ein Verdächtiger gestorben ist, muss der Hergang geklärt werden. Wie ist es zu dem Ereignis gekommen? Was ist in den letzten vier Tagen seit Kovics Tod geschehen? Der Fall ist scheinbar gelöst, aber Blix kann nicht locker lassen solange er nicht weiß, wonach Kovic wirklich gesucht hat. Hartnäckig ermittelt er weiter, obwohl er eigentlich befangen ist. Seine Karriere als Polizist ist ihm so langsam egal. Er hat nicht mehr das Gefühl, der er sich auf überhaupt jemanden verlassen kann.
Die in der ersten Hälfte des Buches gewählte Darstellungsform ist mal etwas anders, was dem Kriminalroman eine Frische gibt und die Spannung erhöht. Allerdings muten die Autoren ihren Lesern etwas zu, was schwer zu verdauen und auch nicht so leicht zu verzeihen ist. Blix’ Position ist in Frage gestellt, obwohl er weiterhin ein gewiefter Ermittler ist. Wenn die Polizisten persönlich betroffen sind, ist es immer so eine Sache, ob einem das gefallen muss, ebenso wie es nicht immer gefällt, wenn sie zu viele Probleme haben. Blix wird in diesem Roman Einges aufgeladen, wie will er das bloß überstehen. Trotzdem ist die Handlung fesselnd. Auch wenn der Täter am Schluss möglicherweise nicht mehr völlig überrascht, ist der Krimi doch gut konstruiert und reichlich perfide, Insgesamt ein gut zu lesender Kriminalroman.
3,5 Sterne
Ausnahmezustand...
Eine rätselhafte Mordserie beschäftigt die Ermittlerin Sofia Kovic. Sie zieht ihren Partner Alexander Blix ins Vertrauen – und nur ihn, denn sie fürchtet, die Osloer Polizei könnte eine Rolle in diesem blutigen Spiel einnehmen. Wenig später wird Kovic Opfer eines Mordanschlags und grausam hingerichtet. Hat sie mit ihren Nachforschungen in ein Wespennest gestochen? Vier Tage danach stehen Blix und die Kriminalreporterin Emma Ramm im Zentrum der Ermittlung, denn Alexander hat einen Mann erschossen, während Emma der blutigen Tat beiwohnte. Wie konnte es dazu kommen? Wem kann Blix vertrauen? Und hat er womöglich den Falschen getötet? (Verlagsbeschreibung)
Blix' Kollegin Sofia Kovic wurde ermordet - doch weit und breit ist kein Motiv zu erkennen. Klar ist nur, dass sie sich ohne einen offiziellen Auftrag mit alten Fällen befasst hat und dabei womöglich auf eine brisante Spur gestoßen ist. Kovic hatte kurz vor ihrer Ermordung noch versucht, Blix zu erreichen. Doch es kam nicht mehr zu einem Austausch von Informationen. Wenige Tage später wird der Kriminalkommissar selbst beschuldigt, jemanden ermordet zu haben - und die Journalistin Emma Ramm war Zeugin der Tat...
Diese Fakten werden recht schnell präsentiert, und im Folgenden erfährt der Leser durch die polizeiliche Befragung von Blix und Emma sowie durch den wiederholten Einschub von Rückblenden, was geschehen ist. Dies ist eine außergewöhnliche und lebendige Darstellung der Ereignisse und hat mir gut gefallen. Etwa ab der Hälfte des Thrillers springt die Erzählung dann in das aktuelle Geschehen, was für mich ein deutlicher Einschnitt war, fast schon ein Bruch. Aber ab da nimmt das Geschehen auch zunehmend an Fahrt auf!
Dies ist ein sehr persönlicher Fall für Kriminalkommissar Blix, denn nicht nur die Ermordung seiner engen Kollegin Kovic macht ihm zu schaffen. Teilweise fühlte ich mich an den biblischen Hiob erinnert, dem von Gott immer neue Prüfungen in Form von unfassbarem Leid aufgebürdet wird. An einer Stelle wollte ich erst gar nicht mehr weiterlesen, weil ich es nahezu unerträglich fand. Die Frage, wie man selbst an Blix' Stelle in der ein oder anderen Situation gehandelt hätte, drängt sich auch unweigerlich auf.
"Der eine Artikel behandelte die Warnung des Philosophen Friedrich Nietzsche, wer mit Ungeheuern kämpfe, möge zusehen, dass er dabei nicht selbst zum Ungeheuer wird."
Wie bereits im vorherigen Band hätte ich mir eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Blix und der Journalistin Emma gewünscht, aber die Umstände schoben dem - nachvollziehbar - lange einen Riegel vor. Und wieder einmal muss ich die ewigen Alleingänge bemängeln, die teilweise der Situation geschuldet unumgänglich waren, manchmal jedoch auch unverantwortlich und unnötig erschienen.
Ansonsten ist dieser dritte Band der Reihe ein fast atemloser Thriller, spannend, brutal und stellenweise unerträglich. Ich bin jedenfalls sehr gepannt, wie es mit Alexander Blix und Emma Ramm weitergehen wird - die Rückkehr in ein "normales" Leben? Zumindest bei Blix für mich kaum vorstellbar. Mal schauen...
© Parden